120 Teilnehmer kamen zur Streuobsttagung nach Bernried
In den beeindruckenden Räumen des Sommerkellers in Bernried – ein historischer Eiskeller von gigantischen Ausmaßen – ließ es sich gut tagen. Charmant und humorvoll führten die Moderatoren Heike Grosser und Arno Jäger durch interessante Fachvorträge, diverse Verkostungen und ein geselliges Stände-Rendezvous. Landrätin Andrea Jochner-Weiß sprach in ihren Grußworten von der Wichtigkeit des Sortenerhalts und der Hoffnung auf eine Fortsetzung des Projektes „Apfel-Birne-Berge“. Umweltminister Thorsten Glauber bezeichnete in seiner Videobotschaft das Projekt als „tolles Beispiel für die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes“ und bot an, die Patenschaft für die eine oder andere vergessene Streuobstsorte zu übernehmen. Einen Namensvorschlag hatte er auch parat: „Des Umweltministers Liebling“.
Projektmanagerin Eva Bichler schaute in ihrem Vortrag zurück auf 5 Projektjahre und berichtete von diversen Stolpersteinen und Glücksmomenten. Besonders positiv hob sie die kürzlichen Pflanzaktionen in den Sortenerhaltungsgärten aller 6 Landkreise hervor, bei denen viele ehrenamtliche Helfer mitgewirkt haben. „Die Sorten sind gerettet und Menschen aller Generationen haben daran teilgenommen!“ sagt Eva Bichler und hofft auf ein Nachfolgeprojekt, in dem man sich mit aller Kraft um die Wiederverbreitung der Sorten kümmern kann.
Georg Loferer stellte die Highlights unter den wiederentdeckten Sorten vor und erzählte humorvoll ihre Geschichten, wie etwa die der zahlreichen Verwechslungen rund um die Benediktbeurer Wachsrenette oder die vielen nachweislich unterschiedlichen Birnen, die unter dem Namen „Salzburger Birne“ verbreitet sind.
Frau Dr. Reim vom Julius-Kühn-Institut Dresden stellte die Deutsche Genbank Obst und die dortigen Forschungen vor und gestattete einen Blick in die Zukunft: Sie berichtete über die Fortschritte bei der Nutzung künstlicher Intelligenz zur Sortenbestimmung und zur drohnengestützten Bewertung der Krankheitsanfälligkeit von Sorten.
Auch Pomologe Alois Wilfling aus der Steiermark richtete - nach der Mittagspause mit einem vielseitigen Streuobstmenü und diversen Verkostungen - seinen Blick in die Zukunft und stellte in seinem Vortrag „Superhochstämme“ die Frage, wie künftig wirtschaftlich nutzbare Streuobstwiesen aussehen könnten. Besonders interessant fanden die Teilnehmer die erprobte Vorgehensweise zur Etablierung von Obstbäumen über Direktsaat – eine mögliche Antwort auf die zunehmende Trockenheit.Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer an zahlreichen Infoständen (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Landschaftspflegeverbände, Amt für Ländliche Entwicklung, Streuobstpädagogen, Streuobstberater, Projekt Eva & Adam und Firma Organic Tools) sowie bei den Referenten näher informieren und miteinander in Austausch gehen.
Am Abend hieß es dann: „Wir feiern Streuobst!“ Beim geselligen Streuobstchillout mit Musik vom Duo Kloiber/Regnat und der Streuobst-Cocktailbar, betrieben vom Südostbayerischen Brennerverband wurde es gemütlich und so mancher wäre gerne noch länger geblieben. Ein unvergesslicher Tag!
Ansprechpartner sind:
Eva Bichler, Landratsamt Rosenheim, 08031-392-3313
Heike Grosser, Landratsamt Weilheim-Schongau, 0881-6811207
Arno Jäger, Landratsamt Miesbach, 08021-7043323