Road Trip des Bayerischen Beauftragten Holger Kiesel zu Inklusiven Regionen
Die Inklusion gehört zu den Kernaufgaben des bayerischen Schulsystems. Entsprechend den bewährten Bildungsregionen starteten Kultusministerium und Sozialministerium gemeinsam die Initiative „Inklusive Regionen“. 2019 ist der Landkreis Weilheim-Schongau, als eine von sieben Inklusiven Regionen in Bayern – jeweils eine pro Regierungsbezirk – ausgerufen worden. Ziel ist es die Inklusion an den Schulen und in den jeweiligen Landkreisen weiter voranzubringen.
Konkret bedeutet dies im schulischen Kontext, eine bereichsübergreifende und kontinuierliche Zusammenarbeit der allgemeinen Schulen mit den Förderschulen bzw. Förderzentren ebenso zu stärken wie die Zusammenarbeit mit den schulischen und außerschulischen Institutionen und Partnern. Hier sind auf Landkreisebene z.B. die Schulberatung mit den Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie den Beratungslehrkräften, die Jugendhilfe sowie die kommunalen Sachaufwandsträger zu nennen. Durch eine stetige Vernetzung der Angebote wird die inklusive Infrastruktur zielgerichtet weiter ausgebaut. So können Schüler und Schülerinnen mit besonderen Bedürfnissen passgenau gefördert werden.
Um den Fortschritt, aber auch um bereits erkannte Hindernisse kennenzulernen sowie die Vernetzung unter den Inklusiven Regionen zu stärken, besucht der Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für Menschen mit Behinderung, Holger Kiesel, derzeit alle Inklusiven Regionen. Mitte Februar konnte er Einblicke in die Arbeit im Landkreis Weilheim-Schongau gewinnen.
Die erste Station führte die Gruppe, bestehend aus Herrn Kiesel, Vertretern des Schulamts und einzelner Schulen sowie der Behindertenbeauftragten des Landkreises, in die Huglfinger Grundschule, um hier das Konzept der Inklusiven Region vor Ort kennenzulernen sowie eine inklusiv beschulte Klasse im Unterricht zu begleiten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben hierbei neue Brücken gebaut: fachlich, inhaltlich, menschlich und im Unterricht selbst, auch sehr praxisbezogen.
Anschließend hat eine Delegation von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Altenstadt sowie des sonderpädagogischen Förderzentrums Schönach Schule Altenstadt ihr gemeinsames Lernen und Aufwachsen vorgestellt. Die Besonderheit der zwei räumlich vernetzen Schulen hat auch hinsichtlich pädagogischer Themen viele ungeahnte Vorteile.
Zur Mittagszeit wechselte die Gruppe von Huglfing nach Eberfing. Dort konnte neben dem Eberfinger Bürgermeister Georg Leis auch Landrätin Frau Jochner-Weiß den Besuch aus München begrüßen. „Inklusion im schulischen Umfeld ist eine der Kernaufgaben in der Umsetzung der UN BRK. Ich freue mich sehr, dass es in unserem Landkreis bereits eine Reihe erfolgreicher Projekte gibt, die uns diesem Ziel näherbringen“ so Landrätin Andrea Jochner-Weiß.
Im Anschluss ging es in einen fachlichen Austausch mit dem Führungsteam Inklusion – ein vom staatlichen Schulamt etablierte Arbeitsgruppe – um bereits laufende und erfolgreiche Projekte. Projekte, die ausschließlich durch schulisches Personal und schulische Mittel bestritten werden. „Die Inklusive Region Weilheim-Schongau hat das Potential, auch durch die Ressourcen des Freistaates und der Regierung von Oberbayern, dass alle Schüler und Schülerinnen mit Unterstützungsbedarf durch den weiteren Ausbau einer tragfähigen inklusiven Infrastruktur ein zunehmend flächendeckendes, ineinandergreifendes schulisches und außerschulisches Hilfsangebot vorfinden, das nicht nur im akuten Bedarfsfall greift, sondern bereits präventiv dazu beiträgt, dass alle Kinder und Jugendlichen im Landkreis ihre Fähigkeiten bestmöglich zur Entfaltung bringen können.“ so Ingrid Hartmann-Kugelmann, Schulamtsdirektorin und Leiterin des Staatlichen Schulamts.
Neben all den pädagogischen Aufgaben im Bereich der Inklusion, müssen aber auch die räumlichen Rahmenbedingungen passen. Aus diesem Grund war es sehr gelungen, dass abschließend noch die neue Berufsschule in Weilheim besichtigt werden konnte. „Denn hier ist eine barrierefreie Schule entstanden, die eine inklusive Beschulung möglich macht.“ freut sich Katharina Droms, Behindertenbeauftragte des Landkreises. „Ich bin sehr dankbar für den Besuch des Bayerischen Beauftragten. Bereits im Prozess der Planung des Besuchs haben sich neue Kontakte ergeben, alle Beteiligten waren hoch engagiert, kreativ und haben insbesondere Zeit, von der wir oft zu wenig haben, eingebracht. Dafür bin ich allen sehr dankbar und hoffe, dass sich durch diesen Besuch die Inklusion im Landkreis noch ein Stück weiter voranbringen lässt.“
Auch Holger Kiesel, der Ehrengast des Tages berichtet rückblickend "Der Besuch im Landkreis Weilheim-Schongau und vor allem die Treffen und Gespräche in den Schulen dort haben mir erneut gezeigt, welche herausragende Pionierarbeit in den Inklusiven Regionen geleistet wird. Alle Beteiligten engagieren sich mit ganz viel Zeit, Energie und Herzblut für ein besseres Schulsystem für ALLE! Dafür danke ich allen vor Ort ganz herzlich! Ich werde mich auch in Zukunft dafür starkmachen, dass dieser außergewöhnliche Einsatz von der Landesebene angemessen gewürdigt und unterstützt wird!"
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