Ortstermin im Moor gemeinsam mit Landrätin Andrea Jochner-Weiß
Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Landrätin Andrea Jochner-Weiß wurden am Montag, den 27. Februar 2023, die Renaturierungsmaßnahmen im Rotfilz (Böbing) vorgestellt. 2020 hatte der Landkreis etwa 37 Hektar Moorfläche bei Böbing/Grambach über Fördermittel erworben. Die Umsetzung der Anstaumaßnahmen, die derzeit durch die Spezialfirma Deschler durchgeführt werden, konnten trotz des winterlichen Wetters in Augenschein genommen werden. Lisa Schwarz, Mitarbeiterin des Klimaschutzprogramm (KLIP) 2050 – Moorrenaturierung am Landratsamt Weilheim-Schongau, erläuterte die Maßnahmen. Neben Jochner-Weiß waren auch Böbings Bürgermeister Peter Erhard und Rottenbuchs Bürgermeister Markus Bader als Umweltausschussmitglied erschienen. Anwesend waren auch Hubert Wagner, Leiter des Sachgebiets Umweltschutz und weitere Landratsamtsmitarbeiter. Eingeladen war auch die regionale Presse.
Das Rotfilz bei Grambach zählt zu den hydrologisch weitgehend intakten Spirken-Hochmooren im Landkreis Weilheim-Schongau. Dennoch wurden auch hier in den 1920er und 1930er Jahren einige Gräben zur Entwässerung der Fläche angelegt. Im Nordwestteil befindet sich ein Bereich, wo früher in geringem Maße Torf abgebaut wurde (Handtorfstiche). Ein Großteil des Moorkomplexes ist über die Lage im FFH-Gebiet „Grasleitner Moorlandschaft“ geschützt und als Biotop kartiert. Auch wenn die Entwässerungswirkung der Gräben als gering einzustufen ist, degradiert das Moor langsam, aber stetig. Ein Luftbildvergleich aus den Jahren 1976 und 2018 zeigt, dass die Fläche mehr und mehr verbuscht.
Ein Anstau der Gräben und im Torfstichgebiet ist notwendig, damit das national bedeutsame Moor mit seinen ökologischen Dienstleistungen (Klimaschutz durch CO2-Speicherung, Hochwasserschutz, Schutz vor Trockenperioden, spezieller Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten) erhalten bleibt.
Die Planung wurde über ein wasserrechtliches Verfahren genehmigt und sieht den Einbau von etwa 80 Dämmen zum Anstau vor. Es werden dabei drei verschiedene Dammtypen verwendet. Zudem werden Fichten entnommen um die Verdunstungsleistung entlang der vorhandenen Gräben zu reduzieren. Bäume im Nordwesten der Fläche bleiben nach Abstimmung mit dem AELF (Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten) aus Waldschutzgründen bestehen.
Seit Anfang Februar 2023 findet die Umsetzung der Baumaßnahme durch die Spezialfirma Deschler Umwelt GmbH statt. Eine örtliche Bauleitung durch einen erfahrenen Moorexperten gewährleistet die fachlich richtige Umsetzung. Beispielsweise dürfen nur Moorbagger mit einem niedrigen Bodendruck von weniger als 150 g/cm2 zum Einsatz kommen, damit der empfindliche Boden nicht verdichtet wird.
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