„Gelegenheit macht Konsum“

Beim Großen Sucht Arbeitskreis in Weilheim tauschen sich Experten aus

Zahlreiche Experten aus dem ganzen Landkreis waren gekommen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Großen Sucht Arbeitskreis 2025 in Weilheim
Großer Sucht Arbeitskreis 2025

Das Thema Sucht ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – und besonders trifft dies für das Kinder- und Jugendalter zu. Dabei muss es sich gar nicht um illegale Drogen drehen: Zahlreiche Substanzen sind frei erhältlich und bergen unvermutete Risiken. Daher traten sich Experten und Fachkräfte des Landkreises Weilheim-Schongau am Donnerstag, den 10. April 2025, zum Austausch beim Großen Sucht-Arbeitskreis im Landratsamt Weilheim. Zahlreiche Fachreferenten teilten ihr Wissen zu den verschiedensten Themenfeldern und Aspekten. Die lebhafte Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte die hohe Relevanz der Veranstaltung, die jährlich stattfindet.
Alexander Zila, Sachgebietsleiter Gesundheitsförderung und Prävention am Gesundheitsamt, begrüßte die Gäste herzlich und wies auf die Chancen dieses Treffens hin. „Sie alle bringen wertvolle Perspektiven und Erfahrungen mit, die für unsere gemeinsame Arbeit sehr wichtig sind“, sagte Zila. Als Referenten waren Dennis Beyer (Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und Oberarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Klinik Hochried), Tobias Giebel (Suchtberatung psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle Herzogsägmühle), Volker Greiner (Honorarkraft für das Gesundheitsamt im Bereich Prävention, tätig beim Fachdienst Sucht Herzogsägmühle) sowie Sonja Schütz (Suchtpräventionsfachkraft beim Gesundheitsamt Weilheim-Schongau) geladen. Andreas Bergler von der Kripo Weilheim hatte zudem Anschauungsmaterial im Bereich illegale Drogen mitgebracht.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus allen wichtigen Bereichen: aus der Suchtberatung und Streetwork (Herzogsägmühle), Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, aus der Kommunalen Jugendarbeit, vom Kinder- und Jugendbüro, Schulpsychologen, aus der Jugendsozialarbeit an Schulen, Sucht- und Präventionsbeauftragte an Schulen, aus der Ambulanten Erziehungshilfe, Jugendbeamte von der Polizei, von den Jugendzentren im Landkreis und auch vom Sozialdienst der Klinik Hochried.
Zu den Inhalten der Vorträge gehörten substanzbezogene Störungen und Süchte im Kindes-und Jugendalter im Zusammenhang mit Alkohol, Medikamenten, Nikotin und Cannabis. Bei der „legalen Droge“ Alkohol erläuterte Greiner, wie Alkohol im jugendlichen Gehirn und Körper wirkt und welche Schäden dieser anrichten kann. Der Vortrag von Beyer zum Thema Medikamente beleuchtete, welche Medikamente von Jugendlichen heute konsumiert werden und welche dramatischen Folgen sogar frei erhältliche Schmerzmittel haben können. Beim Thema Nikotin wurden u.a. die verschiedenen Produkte (Vapes, Snus etc.), die gesundheitlichen Folgen für Kinder und Jugendliche sowie der rechtliche Hintergrund thematisiert.  „Gelegenheit macht Konsum: Man kann sehr viele, auch illegale Substanzen ganz einfach im Internet bestellen. Das ist eigentlich ein Wahnsinn“, sagte Referentin Sonja Schütz.  Beim Thema Cannabis standen etwa die aktuellen Entwicklungen im Fokus: Das deutsche Cannabisgesetz sei kompliziert in der Umsetzung und sorge aufgrund des Umfangs und der Komplexität nach wie vor für Verunsicherung. „Es ist Fakt, dass ein früher Einstieg in den Konsum eine nachhaltige Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge hat“, betonte der Referent.
Der erhobene Zeigefinger war jedoch nicht Sinn und Ziel der Veranstaltung, sondern die Aufklärung, die offene Kommunikation mit Jugendlichen und die Anleitung zur Eigenverantwortung. „Es geht nicht immer um Abstinenz, sondern vor allem darum, einen verantwortungsvollen, sozialverträglichen und möglichst risikoarmen Umgang mit Suchtmitteln zu erlernen“, sagte Sonja Schütz vom Gesundheitsamt, die drei bis vier Mal im Jahr den Präventionskreis Kindheit und Jugend organisiert – der Große Sucht-Arbeitskreis, bei dem sich einmal pro Jahr alle Fachkräfte treffen, ist das übergeordnete Gremium.

Kategorien: Landkreis

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